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Die Fatimakapelle in Much
 

Die Fatimakapelle verdankt ihre Existenz den dunkelsten Jahren in der jüngeren Geschichte; sie ist eine steingewordene Erinnerung an Leid, Trauer und Verzweiflung des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) - aber auch ein Zeichen des Dankes an Gott.

 

 

 

Schon während des Krieges hatte Frau Elisabeth Wirges gelobt, bei glücklicher Heimkehr der noch im Felde stehenden Soldaten der Fatima-Madonna eine Kapelle zu stiften. Es war ihr ein Herzensanliegen.

Die Eheleute Wilhelm und Elise Wirges hatten schon die schockierende Gewissheit, dass ihre Söhne Toni und Rudi im Krieg gefallen waren. Völlig ungewiss war zudem das Schicksal der weiteren Söhne Max und Willi, die amtlich als vermisst galten. Nur das innige Wunschdenken, dass sie doch noch am leben sein könnten war ein Hoffnungsanker, an den man sich klammern konnte.

Und die Hoffnung hat sich bestätigt. Beide Söhne kehrten ins Elternhaus zurück und als Dank für die glückliche Heimkehr fasste Frau Wirges zielstrebig den Entschluss, so bald wie möglich die Kapelle zu errichten.

Sehr bedeutsam und deshalb unbedingt erwähnenswert ist auch das Kriegsgeschehen kurz vor dem Zusammenbruch des sog. Dritten Reiches.

Auf einem Schild an der Kapelle steht neben dem Hinweis auf die glückliche Heimkehr von Frontsoldaten auch noch ein Dank für die Verschonung des Dorfes vor Kriegszerstörung.

Was war geschehen?

An der Gebetsstätte wird auch an den Mut und den lebensgefährlichen Einsatz mehrerer Männer erinnert, die im Frühjahr 1945 durch geheim gehaltene Gespräche die vorrückenden amerikanischen Truppen davon überzeugen konnten, dass im Ort Much kein Widerstand mehr durch deutsche Wehrmachtstruppen stattfinden würde und die Sieger das Dorf folglich nicht mehr sturmreif schießen müssen.

Es war folgende Dreiergruppe, die als Parlamentäre die Verhandlungen mit den Amerikanern führten: Pater Strang SJ, Kaplan Spilles und Organist Josef Bosbach.

Als „Einzelgänger“ mitgewirkt hat auch der für das Telefon- und Fernsprechnetz zuständige Postbeamte Peter Nuß.

So hat die Fatimakapelle eine doppelte Bedeutung und neben dem Dank für Gottes Beistand in schwerer Kriegszeit ergeht gleichzeitig die Aufforderung an die heutige Generation, sich für ein friedliches Miteinander einzusetzen.

Weitere Informationen können dem Faltblatt „Treffpunkt Fatimakapelle“ von Hartmut Müller und der Kirchenzeitung (Nr. 38/04 UTO) entnommen werden.

Grundstückssuche, Einigung mit dem Eigentümer und Bauplanung begannen zwar bereits im Jahre  1945. Bedingt durch die Notjahre der Nachkriegszeit verzögerte sich die Fertigstellung aber, weil es zu viele andere „Baustellen“ gab.

Erst nach dem Ende der wertlosen Reichsmark und Einführung der DM durch die Währungsreform 1948 ging es auch wirtschaftlich langsam aber stetig wieder bergauf.

Im Jahr 1954 war es dann so weit. Der Bauunternehmer Georg Hellmann entwarf den Bauplan und errichtete mit Josef Lukas aus Blocksteinen den Rohbau. Frau Elise Wirges hatte tatkräftig Spenden gesammelt und stellte gemeinsam mit ihrem Ehemann Wilhelm zusätzlich aus dem eigenen Gewerbebetrieb kostenlos Baumaterial zur Verfügung.

Auch manch andere Bürger aus Much, Handwerker und Vereine haben durch Spenden und Arbeitseinsatz tatkräftig mitgeholfen, diese würdige sakrale Gedächtnisstätte zu verwirklichen.

So wurde z.B. das Eisenkreuz auf dem spitzen Dachreiter in der Leyen-Schmiede hergestellt. Die Eingangstür zimmerte Bruno Krütt. Der helle Innenraum wurde von Karl Höck gestaltet und die erste, aus Holz geschnitzte wertvolle (und 1976 leider gestohlene Fatima-Madonna) wurde wiederum von Frau Elise Wirges gestiftet.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert ist es heute leider nicht mehr möglich, alle Förderer während der Bauzeit namentlich zu erwähnen.

Im Jahr 1954 konnte die Kapelle dann aber unter großer Beteiligung der Mucher Bevölkerung feierlich eingeweiht werden. 

In der Folgezeit haben sich einige, in der Nähe der Kapelle wohnende Nachbarn mit großem Engagement – inzwischen im 6. Jahrzehnt – regelmäßig in rührender Weise um die Kapelle nebst Außenanlagen gesorgt.

Von der ersten Stunde an dabei war Antonius Höller, der - neben seinem unermüdlichen persönlichen Einsatz - u.a. z. B. gelegentlich auch die Jungfeuerwehr zur Mitarbeit bei der gärtnerischen Gestaltung und Pflege begeistern konnte.

Besonders zu erwähnen sind auch die inzwischen verstorbenen Ehel. Thekla und Willi Friedrichs, Fritz Ley und Ursula Stommel.

Leider muss auch über zunehmenden Vandalismus berichtet werden, der nicht nur den Kapellenfreunden immer wieder einmal große Sorgen, viel Arbeit und Kosten verursacht.